Der hohe Neugestaltungsdruck der deutschen Kirche unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen und die vielgestaltige Suche nach geeigneten Vollzugsgestalten kirchlichen Lebens führen zu einem Umbruch der Hauptamtlichkeit in der Pastoral: es bilden sich neue und noch zu beschreibende Rollenprofile, neue Kompetenzanforderungen und dementsprechend neue Ausbildungsbedarfe für Priester, Diakone und Laien im pastoralen Dienst heraus. Quer zu den einzelnen Berufen und Einsatzsituationen bildet sich vor allem ein spezifischer Kompetenzbedarf heraus: die ubiquitäre Notwendigkeit, pastorale Führung zu übernehmen.
Mit guten Gründen kann man annehmen, dass die Zukunft kirchlicher Hauptamtlichkeit in Teamkonstellationen liegt, die vor Ort die Initiative zu lokaler Selbstorganisation Ehrenamtlicher ermöglichen. Dies identifiziert sich deutlich als eine Führungsaufgabe, die These lautet deshalb: der bzw. die Hauptamtliche pastorale Akteur/in von morgen muss eine Führungskraft werden, deren Führungsstil die Initiativkraft anderer freisetzt. Die Untersuchung erkundet mit der Ortskirche der USA eine kirchliche Kultur, die sehr deutlich von einem so modellierten Führungsverständnis geprägt ist:
Eine wesentliche Herausforderung der Kontextualisierung besteht indes darin, der theologisch, soziologisch, innovations- und organisationstheoretisch gebotenen Dezentrierung von Kirche Rechnung zu tragen im Sinne einer kirchlichen Führungskonzeption, die die Auflösung von Organisationsgrenzen missional interpretiert und statt pastoraler Versorgungslogiken geschlossener Systeme in Interaktionslogiken offener und komplexer Systeme, fundierte Orientierung bietet.
Florian Sobetzko