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Defensio - Tobias Schmitz

28.10.2024

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Tobias Schmitz wird am Mittwoch, den 13.11.2024, 15.00 Uhr im Raum GA 6/134, zu seiner Dissertation „Die Dynamik der Reue Gottes im Alten Testament. Eine Studie zu Semantik, Pragmatik und Motivgeschichte eines Interpretaments der Gott-Mensch-Beziehung“ folgende Thesen zur Diskussion stellen und verteidigen:

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Tobias Schmitz wird am Mittwoch, den 13.11.2024, 15.00 Uhr im Raum GA 6/134, zu seiner Dissertation „Die Dynamik der Reue Gottes im Alten Testament. Eine Studie zu Semantik, Pragmatik und Motivgeschichte eines Interpretaments der Gott-Mensch-Beziehung“ folgende Thesen zur Diskussion stellen und verteidigen:


1) In der Hebräischen Bibel ist die Reue Gottes keine Ausnahmeerscheinung, sondern eine häufig und vielfältig belegte Gottesaussage mit teils zentraler Bedeutung für den jeweiligen Kontext.
2) Der semantische Gehalt des hebräischen Lexems נחם Niphal/Hitpael besteht in einer Transformation der Einstellung eines Subjekts zu seinem eigenen Handeln, Wollen oder Planen. Diese Transformation kann voluntativ, handlungsbezogen, kognitiv und – meist nachgeordnet – emotiv denotiert sein.
3) „Bereuen“ ist zwar nicht äquivalent zum Lexem נחם Niphal/Hitpael, stellt aber die
adäquateste im Deutschen zur Verfügung stehende Übersetzungsoption dar.
4) Im Verständnis der Hebräischen Bibel ist Gottes Reue integraler Bestandteil und
natürliche Konsequenz von Gottes Personalität und Relationalität.
5) Gottes Reue geht nicht darin auf, Theologumenon zu sein, sondern fungiert zugleich als
Interpretament der Gott-Mensch-Beziehung. Die biblischen Aussagen über Gottes Reue
entfalten bei der Adressatenschaft eine implizite Pragmatik.
6) Alle Belege der Reue Gottes laufen hinsichtlich ihrer Pragmatik auf eine Affirmation des
göttlichen Heilswillens oder auf einen Appell zur Besserung des Verhaltens des schuldigen
Volkes hinaus. Das Dachkonzept „Anspruch“ verbindet beide pragmatischen Stränge.
7) Die Reue Gottes vereinigt wie kaum eine andere Gottesaussage die grundsätzlich
dialektische Dynamik der Gott-Mensch-Beziehung in sich.

Die Defensio ist nach § 13,11 der Promotionsordnung (PromO 2016) hochschulöffentlich; alle Studierenden sind herzlich eingeladen!