NACH OBEN

Sandra Frühauf
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit

Adresse: Universitätsstraße 150, GA 6/144, 44801 Bochum
Telefon: +49234-32-12426
Mail: S.Fruehauf@ruhr-uni-bochum.de
Dissertationsprojekt: Die Umbrüche der ‚langen‘ 1960er Jahre beschränkten sich nicht auf den säkularen Bereich, sondern betrafen auch die katholische Kirche. Die Katholik:innen der Bundesrepublik erlebten spätestens in den 1960er Jahren eine Erosion der Milieustrukturen, die zu diversifizierten Gestaltungen des ‚Katholischseins‘ führte, die die Bonner Republik mitprägten. Die zunehmende Infragestellung traditioneller Autoritätsrollen betraf vor allem die exponierte Rolle und Funktion der Priester als altehrwürdige ‚Hochwürden‘. Die Rollenzuschreibungen und -erwartungen sowie das priesterliche Selbstverständnis waren erheblichem Wandel ausgesetzt.
Im Rahmen dieses Dissertationsprojektes wird die Frage untersucht, welche Rolle neue Formen der Selbstorganisation der Priester in der westdeutschen katholischen Kirche und gesamtgesellschaftlich bei diesen Transformationen im Untersuchungszeitraum von 1965-1989/90 einnahmen. Die Priester- und Solidaritätsgruppen gründeten sich Ende der 1960er Jahre als Artikulationsorgan, das sich kritisch mit dem priesterlichen Leben, unter anderem mit dem Zölibat, der kirchenrechtlichen Stellung des Priesters und seiner Rolle in Politik und Gesellschaft auseinandersetzte. Die Basiserklärung der „Arbeitsgemeinschaft von Priestergruppen in der BRD“ aus dem Jahr 1969 verdeutlicht, dass die Priestergruppen eine Umwandlung und Öffnung der Kirche nach den Ansätzen des Zweiten Vatikanischen Konzils als Notwendigkeit gesehen haben, um mit der kirchlichen Erneuerung Lösungen globaler sozialer und politischer Probleme der Zeit anzustoßen. Sind die Priester- und Solidaritätsgruppen mit neuen sozialen Bewegungen zu vergleichen oder handelt es sich um eine innerkirchliche Reformbewegung? Dynamisierten die Priester- und Solidaritätsgruppen den Wandel weiter? Waren sie Impulsgeber für Reformen und fanden Beachtung bei den Diözesanleitungen oder stellten sie eine marginalisierte Gruppe innerhalb der Priesterschaft dar, deren Stimme wenig Gehör fand? Diese Fragen sollen in der Studie anhand der Untersuchung von habituellen Veränderungen und damit verbundenen modifizierten Praktiken, dem Wandel der verwendeten religiösen Semantiken und Veränderungen der emotionalen Zugehörigkeit der Kritischen Priester beantwortet werden.


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